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Die Erde aus dem Weltraum gesehen: Kontinente, Ozeane und Wolken prägen das Erscheinungsbild unseres Planeten in der Schwärze des Alls.
Das Zusammenspiel weiter Meeresflächen mit wandernden Wolkensystemen verleiht ihm seinen dominierenden, weiß-blauen Glanz. Quelle: ESA
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Raumschiff Erde - Unser blauer Planet
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Das Klima unserer Erde ist zu allen Zeiten entscheidend für die Entstehung und Fortentwicklung des Lebens gewesen. Historische Klimaänderungen führten wiederholt zum Aussterben ganzer Arten, ließen aber auch neues Leben entstehen. Ihr Auf und Ab hat sogar erst die Voraussetzungen dafür geschaffen, dass sich die vielgestaltige Flora und Fauna unseres Planeten und mit ihr die menschliche Spezies ausbreiten und zu kultureller Blüte gelangen konnte. Ob sie sich an der Spitze der Schöpfung behaupten kann, hängt maßgeblich davon ab, ob und wie gut es ihr gelingen wird, sich an künftige Klimaänderungen anzupassen.
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Wärmeinsel in der Kälte des Alls
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Unsere Erde umkreist die Sonne in einem Abstand von rund 150 Millionen Kilometer und damit in der habitablen, der bewohnbaren Zone unseres Sonnensystems. Nur hier kann Wasser in flüssiger Form existieren. Zöge sie ihre Bahn näher an der Sonne wäre es für das Leben wie wir es kennen zu heiß, wäre sie weiter von dieser entfernt, würde sie zur leblosen Eiswüste erstarren. Nur weil der Abstand zur Sonne fast ideal ist, vermag unser Heimatplanet in der eisigen Kälte des Alls als lebensfreundliche Wärmeinsel zu existieren. Seine Atmosphäre dient im Zusammenspiel mit dem Sonnenlicht als maßgeschneiderte Klimaanlage.
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Kohlendioxid - Das Klimathermostat der Erde
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Wie wichtig eine solche Klimaanlage für einen lebensfreundlichen Planeten ist, zeigt sich am Schicksal des Mondes: Trotz gleicher Entfernung zur Sonne wird seine Oberfläche tagsüber extrem heiß und kühlt nachts auf eisige Minusgrade ab. Die Durschnittstemperatur beträgt minus 55 Grad. Dagegen liegt sie auf der Erde dank deren dichter Atmosphäre bei angenehmen plus 15 Grad, einem Wert, der vor allem dem wärmenden Treibhauseffekt zu verdanken ist. Ohne die dafür maßgeblichen Treibhausgase Wasser und Kohlendioxid läge die Mitteltemperatur der Erde trotz Atmosphäre bei minus 27 Grad. Ihre vergleichsweise angenehmen Temperaturen verdankt die Erde daher vor allem dem Vorhandensein dieser beiden Gase in ihrer Atmosphäre. Wasserdampf und Kohlendioxid sind das Thermostat der Klimaanlage unserer Welt.
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Schreckgespenst Klimawandel - Ist die Welt noch zu retten?
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Seit Entstehung der Erde vor rund 4 ½ Milliarden Jahren hat ihre Atmosphäre höchst unterschiedliche Entwicklungsstadien durchlaufen. Am Anfang gab es nur die Ausgasungen aus der Magma eines glutflüssigen Feuerballs. Seine Atmosphäre bestand aus heißen, vulkanischen Gasen. Erst nachdem sich die Erde weit genug abgekühlt hatte, dass Wasserdampf kondensieren und Regen fallen konnte, setzte der Umbau der Uratmosphäre zu einer lebensfreundlichen Gashülle ein: Die Klimaanlage der Erde nahm ihren Betrieb auf und im Laufe vieler hunderte von Jahrmillionen nahm dieses Klima langsam Gestalt an. Dabei unterlag es enormen Schwankungen von heißen Saunaklimaten bis hin zur fast vollständig gefrorenen "Schneeball-Erde". Eiszeiten blieben allerdings die Ausnahme, meist war das Weltklima deutlich wärmer als heute, aber dauerhaft stabil blieb es in all der Zeit nie. Das Schreckgespenst Klimawandel ist also keineswegs neu, ganz im Gegenteil: Klimaschwankungen hat es zu allen Zeiten und Epochen der Erdgeschichte gegeben und sie werden sich auch in Zukunft immer wieder ereignen. Natürlicher Klimawandel war und ist demnach der Normalzustand auf unserem Heimatplaneten, vor dem die Welt keiner Rettung bedarf.
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Verbrennung fossiler Ressourcen - Ein Laborexperiment mit offenem Ausgang
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Als problematisch erweist sich hingegen die Verbrennung fossiler Energieträger durch den Menschen. Stark wachsende Bevölkerungszahlen und die Umwandlung immer größerer Landflächen in Industrie- und Verkehrsflächen in Folge der sogenannten industriellen Revolution führen seit dem 19. Jahrhundert zu immer tiefgreifenderen Veränderungen der natürlichen Umweltbedingungen. Über Jahrtausende hinweg stabil gebliebene Wechselwirkungen zwischen Lebewesen und Klima drohen durch Veränderungen des organischen Kohlenstoffkreislaufes aus dem Gleichgewicht zu geraten. Da seither immer größere Mengen des Treibhausgases CO2 in die Atmosphäre gelangen, befürchten Klimawissenschaftler eine drastische und nicht mehr umkehrbare Aufheizung des Erdklimas mit fatalen Folgen für künftige Generationen. Auch wenn immer wieder Zweifel an den eindringlichen Horrorszenarien der Mahner laut werden scheint immerhin klar: Die fossile Energiewirtschaft hat ein biochemisches Laborexperiment in Gang gesetzt, dessen Ausgang höchst ungewiss ist, weil wir seine Auswirkungen auf die komplexe Klimamaschinerie unseres Planeten nicht hinreichend zu überblicken vermögen. Das Problem dabei: Wir haben nur diese eine, unsere Welt.
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Die einzelnen Teile dieses Klima-Spezials werden je nach Zeitressourcen des Autors in unregelmäßiger Folge erstellt und in den kommenden Monaten nach und nach veröffentlicht. Teil 1 - Das Klima in der Frühzeit der Erde - ist bereits verfügbar und über die Navigation oben rechts abrufbar.
Marburg, am 05. Januar 2015
Herzlichst, Ihr Jürgen Vollmer
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