Absturz vom Sommer in den Herbst
Erster Herbstmonat war sehr trĂŒb â Nun steht die dunkle Zeit vor der TĂŒr

Bilanz: Normal feucht mit 96 % Regen - normal warm / Abweichung: +/- 0 Grad
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Nach dem ĂŒber groĂe Strecken heiĂen Hochsommer schien es zunĂ€chst ganz so, als wollte auch der September noch einen gehörigen Nachschlag an SpĂ€tsommerwetter bescheren. So verliefen die ersten Monatstage sonnig und das Thermometer kletterte nochmals auf badetaugliche 24 bis 28 Grad. Am 6. wurde in Marburg und vom Ebsdorfergrund bis nach Kirchhain mit 29,9 Grad sogar die 30-Grad-Marke nur um Haaresbreite verfehlt. Aber auch im kĂŒhleren Hinterland stieg das Thermometer noch mal bis auf 28 Grad.
Doch dann schlug das Wetter abrupt um und die warme SpĂ€tsommerluft wurde von kĂŒhler Atlantikluft verdrĂ€ngt. Die brachte jede Menge Wolken und zahlreiche, teils auch ergiebige RegengĂŒsse mit, und fortan blieb es auch feucht. So gab es bis Ende des zweiten Monatdrittels nur noch wenige durchweg trockene Tage und auch die Sonne lieĂ sich nur noch sehr selten blicken. DafĂŒr ging so mancher Tag schon ziemlich neblig und vor allem zum Monatsende auch sehr frisch an den Start: KĂ€ltester Morgen war der 28. mit nur 3 Grad in Marburg, am Boden erreichte die Temperatur dort sogar den Gefrierpunkt und entlang von Lahn und Ohm wurde an diesem Morgen sogar schon Bodenfrost registriert.
Trotz der so herbstlichen und eher als kĂŒhl empfundenen Witterung blieb die monatliche Durchschnittstemperatur exakt im Klimasoll. Ebenfalls fast genau im Durchschnitt der Jahre lag auch die Niederschlagsbilanz. Anders sah es mit der Zahl der Sonnenscheinstunden aus: Wegen der immer wieder durchziehenden Wetterfronten blieb diese weit hinter den klimatischen Mittelwerten zurĂŒck. So erreichte die Zahl der Sonnenstunden im Marburger Land mit 108 Stunden gerade einmal 75 Prozent des Durchschnitts der Jahre. Aber auch in anderen Teilen Deutschlands sah es kaum besser aus. Vielerorts ging der heurige Septembermonat sogar als der trĂŒbste seit vielen Jahren in die Klimastatistiken ein.
Inzwischen sind die Tage wieder kĂŒrzer als die NĂ€chte geworden und die dunkle Jahreszeit schreitet im Oktober zĂŒgig weiter voran. BetrĂ€gt die TageslĂ€nge Anfang des Monats noch deutlich mehr als 11 Stunden, verkĂŒrzt sie sich bis zum Monatsende auf nur noch 9 1/2 Stunden. Und mit der Umstellung der Uhren auf die Winterzeit in der Nacht zum Sonntag, den 26. Oktober, wird es dann abends schon wieder vor 18 Uhr dunkel. Entsprechend lĂ€sst auch die Kraft der Sonnenstrahlen rapide nach.
Auch in der Natur hat sich lÀngst der Herbst durchgesetzt. Das Blattwerk vieler BÀume hat sich bereits deutlich verfÀrbt. Werden die NÀchte nun kÀlter, lÀsst auch der Laubfall nicht mehr lange auf sich warten. Allerdings sind - zumindest in der ersten MonatshÀlfte - durchaus auch noch freundliche Tage drin. Zumindest nachmittags kann es sogar immer noch recht warm werden, vorausgesetzt die Sonne schafft es, sich durch Wolken und Nebel hindurch zu kÀmpfen. So wird die Witterung im zweiten Herbstmonat in der Mehrzahl der Jahre von bestÀndigen Hochdruckgebieten geprÀgt, ein Umstand, der ihm auch den Beinamen "goldener Oktober" eingebracht hat. Ob er diesem Beinamen auch in diesem Jahr gerecht wird, bleibt freilich erst noch abzuwarten ...
Marburg, am 30.09.2013
Herzlichst, Ihr JĂŒrgen Vollmer
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