Statt SpĂ€tsommer FrĂŒhstart des Herbstes
Feucht, wenig Sonne und am Ende deutlich zu kalt

Bilanz: Feucht mit 133 % Regen - kĂŒhl / Abweichung: -1,01 Grad
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Wer nach dem zwar warmen, aber ĂŒberaus wechselhaften und feuchten Juli wenigstens auf einen schönen August gehofft hatte, wurde bitter enttĂ€uscht: Statt SpĂ€tsommersonne und freibadtauglichen Temperaturen verhĂŒllten hĂ€ufig Wolken den Himmel und brachten nicht nur immer wieder krĂ€ftige RegengĂŒsse, sondern auch schon herbstlich frische Luftmassen vom Atlantik mit. War es anfangs wenigstens noch einigermaĂen warm, ging es in der zweiten MonatshĂ€lfte immer weiter abwĂ€rts mit den Temperaturen und im letzten Monatsdrittel war es schlieĂlich schon geradezu kalt.
So lag das monatliche Temperaturdefizit bei rund einem Grad. WÀrmster Tag des Monats war der 1. mit immerhin knapp 28 Grad in Marburg sowie im Ebsdorfergrund und rund 26 Grad in den TÀlern des Hinterlandes. KÀltester Morgen war dagegen der 20, wo in der Region vielfach nur 6 Grad gemessen wurden, regional sackte das Quecksilber sogar unter die 5-Grad-Marke und in einigen MittelgebirgstÀlern fehlte nicht viel zum ersten Bodenfrost.
In der Gesamtbilanz brachte es der letzte der drei Sommermonate nur auf fĂŒnf sogenannte Sommertage, das sind Tage mit Höchsttemperaturen von mindestens 25 Grad. HeiĂe Tage mit mindestens 30 Grad gab es ĂŒberhaupt keine. Nach einer im Oktober letzten Jahres begonnenen Serie von insgesamt neun ĂŒberdurchschnittlich warmen Monaten in Folge, war der August damit der erste Monat, in dem wieder mal unterdurchschnittliche Temperaturen gemessen wurden. Das Nachsehen hatten die Schulkinder, denn bereits kurz nach Beginn der diesjahr so spĂ€ten Sommerferien war die gute Zeit schon vorbei.
So zeigte sich die Sonne spĂŒrbar seltener als im Durchschnitt der Jahre: Die Sonnenscheindauer lag mit rund 170 Stunden nur bei 87 Prozent des klimatischen Monatssolls. Aber auch in den anderen Landesteilen sah die Sonnenscheinbilanz kaum besser aus: Nur in Teilen Norddeutschlands wurde das Klimasoll erreicht, am Alpernrand ,usste man sich mancherorts schon mit zwei Drittel der Sollwerte zufrieden geben.
Immerhin blieb die Region wenigstens von gröĂeren Unwettern verschont. Allerdings regnete es fĂŒr einen August ĂŒberaus hĂ€ufig. So kamen an immerhin 24 Regentagen rund 78 Liter Wasser pro Quadratmeter vom Himmel, was im Nahbereich Marburgs rund einem Drittel mehr als dem klimatischen Monatsmittel entsprach. Nur im normalerweise feuchteren Hinterland war es diesmal etwas weniger nass: Dort blieben die Schauer oft schwĂ€cher und manche zogen sogar vorbei.
Vielen wird dieser Sommer vor allem wegen seines Mangels an lĂ€ngeren Schönwetterperioden, aber auch wegen des sehr nassen Julis und wegen seines herbstlichen Finales im August wohl als verregnet und kĂŒhl in Erinnerung bleiben. Aber diese Erinnerung trĂŒgt: Im Durchschnitt waren die drei Sommermonate in der Region wegen des sehr trockenen Junis nur wenig feuchter und wegen des warmen Julis sogar immer noch etwas wĂ€rmer als im Mittel der Jahre. Sogar die Zahl der Sonnenscheinstunden lag nur geringfĂŒgig unter dem klimatischen Mittelwert, sodass der von Vielen gefĂŒhlte Totalausfall des Sommer 2014 zumindest in der Statistik so keine BestĂ€tigung findet.
Ob sich der September versöhnlicher zeigt und endlich mal wieder eine lĂ€ngere Schönwetterperiode mitbringen wird, bleibt freilich noch abzuwarten. Denn nach dem wechselhaften Hochsommer wĂ€re bestĂ€ndiges SpĂ€tsommerwetter bereits im letzten Augustdrittel fĂ€llig gewesen. Ganz offensichtlich verlaufen die groĂrĂ€umigen Wettermuster in diesem Jahr aber anders, als in der Mehrzahl der Jahre ...
Marburg, am 31.08.2014
Herzlichst, Ihr JĂŒrgen Vollmer
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