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Kühl, durchschnittlich feucht und recht wenig Sonne

Oktober 2009
Bilanz: Normal feucht mit 96% Regen - etwas zu kalt Abweichung: -0,99 Grad

Wintereinbruch brachte in den Bergen teils Schneerekorde

Wintersportfreunden dürfte der vergangene Oktober wohl noch lange in Erinnerung bleiben. Denn ein ungewöhnlich früher Kälteeinbruch bescherte den östlichen Mittelgebirgen und den Alpen zur Monatsmitte nicht nur einfach ein paar erste Flocken, sondern gleich wahre Rekordschneemengen: So lagen am 18. Oktober nach tagelangen Schneefällen im Bayerischen Wald mehr als 30, im Harz bis zu 40, im Erzgebirge bis 55 und auf der Zugspitze sogar 160 Zentimeter feinsten Pulverschnees. Derart mächtige Schneedecken werden dort normalerweise erst Ende November angetroffen.

Auch die Gipfel der hessischen Bergländer wurden erstmals in diesem Jahr weiß angezuckert. Die Höhenlagen des Marburger Lands blieben allerdings grün. Dennoch fiel die zweite Monatsdekade auch hier deutlich zu kalt aus und in den teils sternklaren Nächten wurden verbreitet Frostgrade gemessen. Am Erdboden sanken die Quecksilber teils sogar schon unter minus 5 Grad und auch tagsüber blieb es ungewöhnlich kühl. Wiederholt wurde nicht einmal mehr die 10-Grad-Marke erreicht.

Dass die Durchschnittstemperaturen bis zum Ende des zentralen Herbstmonats dennoch nur etwa ein Grad unter den langjährigen Mittelwerten bilanzierten, war vor allem auf die extrem warme erste Monatsdekade zurück zu führen. Da lagen die Durchschnittswerte nämlich noch rund 5 Grad über den Normalwerten und noch am 7. Oktober, nur eine Woche vor Beginn des massiven Wintereinbruchs im Osten, war es im Südwesten Deutschlands sogar noch einmal knapp über 30 Grad heiß.

In Marburg wurden an diesem Tag 22,5 und im klimatisch etwas begünstigteren Ebsdorfergrund sogar knapp 23 Grad gemessen und selbst die Nächte blieben in dieser Zeit noch mehrfach über 15 Grad mild. Sowohl der Beginn, als auch das Ende dieses sehr warmen Witterungsabschnitts ging jedoch mit viel Nässe einher: So fielen bis zur Monatsmitte mit rund 45 Litern pro Quadratmeter schon fast 90 Prozent der monatsüblichen Regenmenge, der marginale Rest von 4 Litern kam am 25. vom Himmel. Damit war der Gesamtmonat im Marburger Raum letztendlich durchschnittlich feucht.

Dafür machte sich die Sonne in der Region über lange Strecken hinweg äußerst rar, so dass der Oktober seinem Ruf als "goldener" Monat zunächst nicht mal ansatzweise gerecht zu werden schien. Allerdings fielen die letzten Monatstage dann doch noch trocken und recht freundlich aus, so dass am Ende immerhin noch knapp mehr als drei Viertel des normalen Sonnenschein-Solls erreicht wurden. Deutlich freundlicher war es in Deutschland nur an der Nordsee, wo ein Hoch über England gerade in den kalten Tagen zur Monatsmitte viel Sonne beschert hatte.

Die dürfte uns in den nächsten Wochen jedoch sehr fehlen. Denn auch bei günstigen Wetterbedingungen reicht die Kraft der Sonnenstrahlen jetzt nicht mehr aus, um nächtliche Nebel- und Hochnebelfelder tagsüber zügig aufzulösen. So wird verständlich, dass der November als der trübste und grauste Monat des Jahres gilt, obwohl die Zahl der möglichen Sonnenscheinstunden im Dezember noch deutlich geringer ist. Dann setzen sich allerdings häufiger schon mal polare und damit trockene Luftmassen durch, die Nebel und Hochnebel beseitigen und wieder öfter klaren Himmel zulassen.

Bleibt ein Wort zu den im Sommer beobachteten Temperaturanomalien auf dem Nordatlantik, die Anlass zu Spekulationen über einen womöglich kalten Winterverlauf gaben: Die Kaltwassergebiete sind im Lauf des Herbstes verschwunden und auch der Golfstrom fließt derzeit wieder mit dem gewohnten Schwung. Damit gibt es gegenwärtig keine Indizien für einen möglicherweise strengeren Winter mehr. Im Gegenteil: Warmen September- und eher kalten Oktobermonaten pflegt in der Mehrzahl der Jahre eher ein milder und feuchter Hochwinter zu folgen und genau dieses Witterungsmuster hat sich im heurigen Herbst herausgebildet. - Wie der Winter tatsächlich wird, bleibt freilich erst noch abzuwarten.

Marburg, am 31.10.2009

Herzlichst, Ihr Jürgen Vollmer