Schaurig und lange sehr kühl vor heißem Finale
Regendefizit des Vormonats jedoch nur knapp ausgeglichen
Bilanz: Normal feucht mit 95,0 % Regen - normal warm / Abweichung: +0,8 Grad
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Mit einer Durchschnittstemperatur von 9,1 Grad ging der April trotz einer nahezu im gesamten Monat dominierenden kalten Witterungsphase letztlich noch mit weitgehend ausgeglichener Temperaturbilanz zu Ende. Bis zu Beginn der letzten Aprilwoche war die Temperatur im Hauptfrühlingsmonat nicht nur knapp ein Grad hinter dem Durchschnitt der Jahre zurück geblieben, sondern es war sogar auch noch rund ein Grad kälter als im vorangegangenen, freilich außergewöhnlich warmen Lenzmonat März. Erst in den letzten Monatstagen kam es zu einer rasanten Erwärmung auf weit überdurchschnittliches Temperaturniveau, so dass das monatliche Klimamittel im Marburger Land letztlich doch noch leicht überschritten wurde.
Am wärmsten war es am 28., wo in Marburg mit knapp 29 Grad sogar die 30-Grad-Marke nur knapp verfehlt wurde. Nach Wochen mit Höchsttemperaturen unter 20, häufig sogar unter 15 Grad machte das Quecksilber von einem Tag auf den anderen einen Riesensatz nach oben und bescherte mit dem ersten Sommertag des Jahres fast schon einen so genannten "heißen Tag". Die kälteste Nacht wurde mit knapp unter minus 3 Grad am 1. registriert, unmittelbar über dem Erdboden sank das Quecksilber an diesem Morgen sogar auf eisige 6 Grad unter Null. Aber auch zur Monatsmitte gab es in der Region noch mal empfindlichen Frost: So wurden im Ebsdorfergrund, an der Lahn und im Marburger Hinterland abermals Tiefstwerte um minus 3 Grad und Bodenfröste unter minus 5 Grad beobachtet.
Beim Niederschlag fiel der zweite Frühlingsmonat dagegen zumindest in der Stadt Marburg nicht sonderlich aus dem Rahmen: Mit knapp 44 Liter Regen pro Quadratmeter kamen rund 95 Prozent der monatlichen Sollmenge zusammen. Im Umland war die Bilanz dagegen meist weniger günstig. Teils kamen dort nur zwei Drittel des Klimamittels zusammen, der Grund: Die Niederschläge fielen fast ausschließlich in Form von kleinräumigen Schauern und die brachten teils erhebliche Unterschiede hinsichtlich den gefallenen Regenmengen. - Dennoch kam das feuchtkühle Wetter der Pflanzenentwicklung meist zugute. Junge Saaten konnten gut auflaufen, wenngleich ihr Wachstum von den niedrigen Temperaturen wiederum etwas gehemmt wurde.
Der Mangel an Sonnenschein bremste die Entwicklung in der Natur dagegen schon recht deutlich aus. So blieb die Zahl der Sonnenscheinstunden im Marburger Land um rund ein Drittel hinter dem Mittel der Jahre zurück, aber auch in anderen Teilen Deutschlands fiel die Bilanz kaum besser aus. Alles in allem gebärdete sich der diesjährige Aprilmonat die meiste Zeit über eher trüb, ausgesprochen launisch und dazu - von den letzten Monatstagen abgesehen - auch noch ungemütlich kalt.
Immerhin hat inzwischen wieder die helle Zeit des Jahres begonnen. So steht die Sonne im mittleren Deutschland Anfang Mai täglich schon wieder mehr als 14 Stunden am Himmel und bis zum Monatsletzten wird die Tageslänge auf rund 16 Stunden angewachsen sein. Gleichzeitig schrumpft die Dauer der Nächte wegen den im Sommer längeren Dämmerungsphasen auf nur wenige Stunden zusammen, wobei wegen der nach hinten verschobenen Sommerzeit vor allem die langen, hellen Abende vermehrt zu Unternehmungen ins Freie einladen.
Vom Wetter her wäre nach dem langen Tiefdruckeinfluss der vergangenen Wochen längst wieder eine längere Schönwetterperiode fällig und wenn diese tatsächlich kommen und dabei auch noch mit südlichen Winden einhergehen sollte, steht einem sonnigen und warmen Frühsommermonat nichts mehr im Wege. Allerdings pflegt ein warmer Mai lange Sonnentage oder gesellige Grillabende nicht selten auch schon wieder mit ersten, schweren Sommergewittern zu beenden, auch wenn der Monat selbst eigentlich noch zum ausgehenden Frühling gehört.
Marburg, am 30.04.2012
Herzlichst, Ihr Jürgen Vollmer
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