Trocken und zunächst durchschnittlich
Zum Monatsende Hitzewelle mit verspäteten Hundstagen

Bilanz: Außergewöhnlich trocken mit nur 31 % Regen - leicht über dem Klimamittel / Abweichung: +0,5 Grad
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Trotz einer Durchschnittstemperatur von nur 17,8 Grad war der August im Marburger Land noch um ein halbes Grad wärmer als nach dem Klimamittel. Obwohl er gefühlt lange Zeit eher zu kühl war, lag die Temperatur also vollauf im Normalbereich, wozu allerdings maßgeblich auch ein heißes Finale beigetragen hat. Beim Sonnenschein waren sogar gut 15 Prozent mehr als die üblichen Sonnenstunden zusammen gekommen. Nur beim Niederschlag brachte der letzte der Sommermonate eine wirklich große Abweichung von den klimatischen Durchschnittswerten: Mit nur 18 Liter Regen war es in Marburg extrem trocken, aber auch im Umland wurden nur spärliche 15 bis 25 Liter pro Quadratmeter registriert. Damit gehörte die Region zu den bundesweit trockensten überhaupt. Und das nach einem bereits sehr trockenen Juli.
Wärmster Tag war der 27. mit 35,1 Grad in der Stadt und immerhin noch knapp über 33 Grad im stets kühleren Hinterland. Am kältesten war es am Morgen des 11., wo in Marburg nur 3,6 Grad gemessen wurden. Am Erdboden reichte es sogar nicht mal für 3 Grad. Noch frischer war es an diesem Morgen in den üblichen Kältesenken des lahnnahen Umlandes, die vermutlich nur knapp am ersten Bodenfrost vorbeigeschrammt sind. Dagegen blieb es im höher gelegenen Hinterland mit knapp 5 Grad deutlich milder. Auch wenn solche Werte für Mitte August ganz generell als erheblich zu kalt gelten dürfen, reichten die 15 Sommertage (Höchstwerte mindestens 25 Grad), davon 4 heiße Tage (Höchstwerte mindestens 30 Grad), um die Durchschnittstemperatur letztlich noch in den Normalbereich zu heben. Die bis zum letzten Monatsdrittel komplett ausgefallenen Hundstage kamen also zum Monatsende hin dank des ersten beständigen Somemrhochs doch noch zu Ehren, deutlich verspätet zwar, aber sie kamen.
Dass sich die Großwetterlage nach Mitte August grundlegend umstellt, ist übrigens gar nicht so ungewöhnlich. In den meisten Jahren beendet diese Umstellung warmes Hochsommerwetter und leitet zu ersten, herbstlich kühlen Witterungsabschnitten über. Diesjahr lagen die Dinge dagegen genau umgekehrt: Der Hochsommer war durchweg unbeständig mit nur wenigen zugleich sonnigen, als auch schweißtreibend warmen Tagen. Gefühlt waren die Hochsommerwochen wegen ihres Mangels an Badewetter für viele sogar schon geradezu ein Totalausfall. So konnte die Änderung der Großwetterlage das Blatt diesjahr nur zum Besseren wenden und genau das passierte auch dank Hitzehoch GERD.
Derlei markante Wetterumstellungen gehen auf die sogenannte Siebenschläferregel zurück. Sie legt Anfang Juli den groben Witterungsrahmen für die folgenden Hochsommerwochen fest. Endet dann wechselhaftes Wetter zugunsten stabilerer Hochdruckwetterlagen, verläuft auch der Hochsommer oft freundlich, trocken und warm. Kippt dagegen warmes Frühsommerwetter in unbeständige und eher kühle Witterung ab, hält sich das wechselhafte Wetter meist wochenlang, nicht selten den ganzen Hochsommer über, bis sich gegen Ende August die nächste Änderung der Großwetterlage einpendelt. Dieses Jahr hatten wir gleich doppeltes Pech: Denn das wechselhafte und feuchte Frühsommerwetter änderte sich nicht zum Besseren, worauf prompt auch der ganze Hochsommer ein Trauerspiel blieb, das erst in der letzten Augustwoche endete.
Wir dürfen daher gespannt sein, wie versöhnlich sich der endlich doch noch eingetretene Spätsommer nun noch entwickeln wird. Vieles spricht dafür, dass er noch weit bis in den September hinein andauern dürfte, sicher ist das aber nicht.
Marburg, am 31.08.2016
Herzlichst, Ihr Jürgen Vollmer
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