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Die Witterung in Marburg im Juni 2016
Feucht und oft grau ohne Sommerhitze
Region blieb von schweren Unwettern verschont

Juni 2016
Bilanz: Recht feucht mit 131 % Regen - etwas wärmer als normal / Abweichung: +1,1 Grad
Mit 17,4 Grad lag die Durchschnittstemperatur im Juni im Marburger Land um etwas mehr als ein Grad über dem Klimamittel. Dies mag überraschen, weil sich der Monat über lange Zeit hinweg ausgesprochen kühl angefühlt hatte. Allerdings wurde das subjektive Empfinden vor allem von der Tatsache fehlgeleitet, dass sich die Sonne nur selten längere Zeit am Stück blicken ließ und es stattdessen aus dichten Wolken überdurchschnittlich viel regnete. Der Monat war daher auch ziemlich feucht und warme, sonnige Sommerabende blieben die Ausnahme.

Wärmster Tag war der 23., wo in Marburg immerhin fast 33 Grad gemessen wurden. Aber nach nur zwei Tagen mit Höchstwerten über 30 Grad setzten Blitz und Donner dem kurzen Gastspiel des Sommers dann rasch wieder ein Ende. So brachte es der erste Sommermonat insgesamt nur auf sechs Sommertage, also Tage mit einer Höchsttemperatur von mindestens 25 Grad. Auch im vorausgegangenen Mai hatte es sechs solcher Tage gegeben. Kühlster Morgen war der 20., wo das Quecksilber im Stadtgebiet auf spärliche 7 Grad und im Umland örtlich sogar bis zur 5-Grad-Marke zurückging.

Es mag kaum verwundern, dass die launische Witterung auch überreichlich Regen bescherte: Mit fast 86 Liter pro Quadratmeter sind in Marburg rund 130 Prozent der durchschnittlichen Monatssumme zusammengekommen. Landesweit reicht die Spanne der Regenverteilung von nur wenigen Tropfen an Teilen der Ostseeküste bis hin zur doppelten, in einigen Teilen Südwest- und Westdeutschlands lokal sogar zur dreifachen Monatssumme, - gefallen binnen weniger Stunden. Beim Sonnenschein ließ der Juni dagegen zu wünschen übrig. So brachte es die Sonne in der Region nur auf etwa drei Viertel des Klimasolls. Im südwesten des Landes reichte es regional nicht mal für zwei Drittel des Klimasolls.

Auch wenn sich unsere Region glücklich schätzen kann, dass sie von keinem der so verheerenden Unwetter getroffen wurde, die im Lauf des Junis in Deutschland gewütet haben und vielfach Millionenschäden hinterlassen haben: Die Wetterlage, die eine derartige Häufung schwerer Unwetter ermöglichte, war schon recht außergewöhnlich. Nicht nur der wiederholte, sintflutartige Sturzregen, sondern auch die beträchtliche Zahl von Tornadosichtungen, nahm fast beängstigende Ausmaße an.

Zum Glück waren die meisten dieser Wirbelstürme nicht stark genug, um auch größere Verwüstungen anzurichten. Wo ein Tornado allerdings - wie am 7. Juni in Hamburg - dicht besiedeltes Gebiet traf, gingen die Schäden rasch in die Hunderttausende. Die Feuerwehr musste für die betroffenen Stadtteile den Ausnahmezustand ausrufen: In einem Korridor von hunderten Metern Länge wurden Dächer abgedeckt, Bäume entwurzelt und Autos durch umherfliegende Trümmer beschädigt. Es grenzt fast schon an ein Wunder, dass dabei niemand ernstlich verletzt wurde.

Dennoch ist die vermeintliche Häufung von Tornados in diesem Jahr nur eine Täuschung. Denn nicht die Zahl dieser Wirbelstürme in Mitteleuropa hat zugenommen, sondern die Zahl der sie erfassenden Kameras. Nie zuvor haben so viele Menschen mit Handykameras so viele Wetterfotos oder gar Videos aufgenommen. Früher fehlten solche Bilder fast völlig. Dennoch berichteten Augenzeugen immer mal wieder von sogenannten "Windhosen". Doch die Windhosen von einst waren nichts anderes, als die Tornados von heute. Deutschlandweit gibt es im langjährigen Mittel 30 bis 60 Tornados pro Jahr.

Marburg, am 30.06.2016

Herzlichst, Ihr Jürgen Vollmer
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