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Die Witterung in Marburg im März 2017
Außergewöhnlich warm und recht trocken
Sommerprognosen scheitern am "Chaos-Prinzip"


März 2017
Bilanz: Recht trocken mit 80 % Regen/Schnee - außerordentlich warm / Abweichung: +3,6 Grad
Wieder ist ein Monat mit einem deutlichen Temperaturüberschuss zu Ende gegangen: Um mehr als dreieinhalb Grad lag die Durchschnittstemperatur im März 2017 im Marburger Land über dem Klimamittel. Bezogen auf ganz Deutschland war das Temperaturplus sogar noch etwas größer, in einigen Regionen war esmehr als vier Grad wärmer als im langjährigen Klimamittel. Während die Niederschlagsmenge landesweit weitgehend ausgewogen war, zeigte sich die Region leicht unterdurchschnittlich feucht: Soreichte es nur für rund 80 Prozent des Klimasolls. Damit dauerte die Trockenheit der letzten Monate trotz einiger Regentage immer noch an.

Trotz des großen Wärmeüberschusses waren immerhin noch sechs Tage mit allerdings nur leichtem Nachtfrost zu verzeichnen. Kältester Morgen war in der Stadt Marburg der 13. mit knapp minus 2 Grad, im kälteanfälligen Umland dürften teils Werte nahe minus 5 Grad erreicht worden sein. Und direkt über dem Erdboden ist auch diese Schwelle vielfach noch unterschritten worden. Aber nur wenige Tage später, am 17. März, wurden in den Tälern von Lahn und Ohm bei viel Sonnenschein frühlingshafte 17 Grad gemessen, wärmster Tag des Monats war jedoch der 31. mit knapp 23 Grad in Marburg. Aber auch im kühleren Hinterland wurde erstmals in diesem Jahr die 20-Grad-Marke überschritten.

Beim Niederschlag blieb der erste Frühlingsmonat im Marburger Land erneut eher sparsam. So kamen in der Stadt nur knapp 40 Liter Regen pro Quadratmeter zusammen. Dies entspricht rund 80 Prozent des gesamtmonatlichen Klimasolls. Und auch im Umland blieb der März deutlich trockener als im Mittel der Jahre, bundesweit betrachtet liegt die Regenbilanz dagegen fast genau im Klimasoll. Die Sonne machte dagegen im ersten Frühlingsmonat fast landesweit reichlich Überstunden. So lag die Zahl der Sonnenstunden weit verbreitet um gut 30 Prozent über dem Klimasoll. In Süddeutschland schien die Sonne sogar bis zu 60 Prozent länger und nur im äußersten Nordosten hielt sie sich in etwa an den langjährigen Mittelwert.

Kaum hat der Frühling begonnen, werden schon wieder erste Spekulationen über den kommenden Sommer laut. Wird er sonnig und warm oder steht uns eher wieder ein Unwettersommer ins Haus? Die Antwort ist einfach: Man weiß es noch nicht! Der Grund für dieses Nichtwissen liegt im sogenannten "Chaos-Prinzip", einem physikalischen Phänomen, dessen Kernbotschaft besagt, dass schon minimale Störungen an einem Ort der Welt an einem ganz anderen Ort völlig andere und obendrein auch noch weitgehend unberechenbare Folgen nach sich ziehen können. Daraus folgt: Wetter kann nur für wenige Tage exakt vorhergesagt werden. Versuche von Langfristprognosen scheitern dagegen immer am Chaos-Prinzip.

Zur Ehrenrettung der Forschung an Langfristberechnungen sei aber erwähnt, dass sie die Entwicklung großräumiger Strömungsmuster zumindest tendenziell durchaus anzudeuten vermag. So kann anhand bestimmter Witterungsabläufe grob berechnet werden, ob eher trockene oder feuchte Witterung folgt und wie sie sich auf die Temperatur auswirkt. Das Wetter einzelner Tage ist aber keinesfalls absehbar.

Ob wir uns also auf einen "Gruselsommer", einen "Saharasommer" oder nur auf einen ganz normalen "Schaukelsommer" einstellen müssen, bleibt abzuwarten. Erst wenn sich Ende Juni und Anfang Juli im sogenannten Siebenschläferzeitraum die großräumigen Strömungsmuster des Hochsommers einstellen, wird eine erste, grobe Tendenz erkennbar, wohin die Reise im Sommer 2017 wohl geht. Und selbst dann kommt es noch sehr darauf an, wie sich die sommerlichen Hochs und Tiefs sortieren und wo genau sie letztlich zu liegen kommen. Es bleibt also noch eine ganze Weile lang spannend...

Marburg, am 31.03.2017

Herzlichst, Ihr Jürgen Vollmer
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