Nach dem ungewöhnlich sonnigen, trockenen und milden Februar hat sich der März zumindest in Sachen Niederschlag wieder zu einem Monat des Ausgleichs entwickelt. Er war zwar
immer noch sehr mild, allerdings schien die Sonne in etwa durchschnittlich häufig und in Sachen Regen übererfüllte der erste Frühlingsmonat das Soll sogar deutlich. Späte
Winterstürme brachten zudem wiederholt ruppige Böen und in den klaren Nächten rund um den sonnigen Frühlingsanfang regierte sogar noch mal Väterchen Frost mit Reif und Eis.
Unterm Strich war der Lenzmonat mit gut 7 Grad aber fast drei Grad wärmer als im Durchschnitt der Jahre.
Wärmster Tag war der 30. März mit knapp 21 Grad in Marburg und immer noch rund 19 Grad im kühleren Hinterland. Kältester Morgen war ausgerechnet der 20., also der
kalendarische Frühlingsanfang, mit knapp minus 3 Grad in Marburg und regional teils unter minus 5 Grad im kälteanfälligen Umland. Am Erdboden war es sogar noch weitaus eisiger:
Dort wurden in der Stadt minus 9,4 Grad erreicht und im Umland sogar noch mal die Minus-10-Grad-Marke geknackt.
Beim Niederschlag zeigte sich der März in diesem Jahr allerdings um Ausgleich bemüht. So prasselte mit rund 64 Liter pro Quadratmeter in Marburg gut ein Viertel mehr Regen
vom Himmel als im Mittel der vergangenen 30 Jahre und die obere Lahn gehörte damit keineswegs zu den feuchtesten Regionen Deutschlands. Richtig nass war es vor allem an
den Westseiten der Mittelgebirge sowie im Norden des Landes, wo teils mehr als die doppelte Regensumme eines durchschnittlichen Märzmonats zusammen kam. Deutlich trockener
blieb es dagegen im Windschatten der östlichen Mittelgebirge und im Alpenvorland. Trotzdem ließ die Schneeschmelze in den Bergen die Flüsse auch dort Hochwasser führen.
Die meisten Talsperren waren erstmals seit Beginn der großen Dürre im Vorjahr wieder voll.
Mit Beginn der warmen Jahreszeit ist in den kommenden Monaten auch wieder vermehrt mit Blitz und Donner zu rechnen. Während sie im Frühjahr zunächst meist nur kurze Gastspiele
geben, nimmt die Zahl und Intensität von Gewittern im Mai rasch zu und erreicht in den Sommermonaten von Juni bis August hierzulande ihren Höhepunkt. Im Herbst blitzt und
kracht es dann in der Regel nur noch bei sehr markanten Wetterwechseln und in den Wintermonaten bleiben Gewitter dann seltene Ausnahme.
Allerdings sieht dies in anderen Teilen der Erde ganz anders aus: So erreicht die Gewittersaison in der zentralen und südlichen Mittelmeerregion erst im Herbst ihren Höhepunkt
und auf der Südhalbkugel der Erde blitzt und donnert es sogar gerade dann besonders häufig, wenn bei uns eher Schnee und Frost angesagt sind. Der Grund: Dann ist auf der
Südhalbkugel Sommer und es wird dort besonders warm. So pendeln die Wetterzonen die Gewitter hervorbringen mit den Jahreszeiten über dem Globus hin und her, sodass kein Tag
vergeht, an dem es nicht irgendwo auf der Welt blitzt und donnert.
Ein besonders heftiges Gewitter ist Forschern jetzt in Indien ins Netz gegangen. Bei der Auswertung der Daten von rund 200 Gewittern aus den letzten Jahren stießen sie
auf ein besonders heftiges Exemplar: Es entlud sich am 1. Dezember 2014 über dem Subkontinent mit wahrer Brachialgewalt: So registrierten die Messgeräte darin eine so
enorme Feldstärke, dass diese Blitze mit einer Spannung von 1,3 Milliarden Volt freisetzen konnte. Auch die elektrische Leistung war beispiellos: Sie erreichte rund zwei
Milliarden Watt, was der Leistung des nordamerikanischen Hoover-Staudammes entspricht.
Einer der Blitze war 10 mal so stark, wie die zuvor stärksten, je registrierten Blitze, das zugehörige Unwetter ein echtes Gigavolt-Gewitter! Damit sind die Forscher auch
der Lösung eines weiteren Rätsels auf der Spur: Seit Jahren werden um starke Gewitter immer wieder terrestrische Gammablitze registriert. Doch bisher ging man davon aus,
dass die Energie eines Gewitters für deren Erzeugung eigentlich nicht ausreicht. Das nun entdeckte Gigavolt-Gewitter hatte dafür jedoch genug Energie...
Marburg, am 31.03.2019
Herzlichst, Ihr Jürgen Vollmer