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Die Witterung in Marburg im Oktober 2017
Warm, sehr trocken und nur wenig Sonne
Schwere Herbststürme verschonten unsere Region nur knapp


Oktober 2017
Bilanz: Ungewöhnlich trocken mit nur 42 % Regen - wärmer als normal Abweichung: +1,6 Grad
Nur mit Ach und Krach hat der zweite Herbstmonat in diesem Jahr noch eine handvoll Tage mit dem Prädikat "Goldener Oktober" hervorgebracht. Die Zahl wirklich sonniger und warmer Tage blieb sehr überschaubar. Meist dominierte trübes Wetter, wobei es im Marburger Land aber recht trocken blieb. Immerhin war der Monat recht warm: So lag die Durchschnittstemperatur um gut eineinhalb Grad über dem langjährigen Klimamittel. Wärmster Tag war der 14. mit knapp 21 Grad in Marburg und immer noch gut 20 Grad im Hinterland. Kältester Morgen war der 31., wo in der Stadt nur 3 Grad gemessen wurden. Direkt am Erdboden lagen die Werte sogar nur wenig über dem Gefrierpunkt.

Beim Niederschlag ließ der Oktober in der Region sehr zu wünschen übrig: So kamen in der Lahnstadt an 19 Tagen mit Regen insgesamt gerade mal 21 Liter pro Quadratmeter zusammen. Das entspricht nur rund 40 Prozent des monatlichen Klimamittels. Bundesweit betrachtet war es dagegen mit einem Regenplus von rund 40 Prozent deutlich feuchter. Dem lagen allerdings große regionale Unterschiede zugrunde: Während in Teilen des Südwestens kaum zwei Drittel des Regensolls gefallen waren, brachte es die Ostseestädte Rostock und Greifswald auf rund 250 Prozent des Klimamittels.

Die ungleiche Regenverteilung schlug sich auch in der Zahl der Sonnenstunden nieder: Während die Sonne rund um den Bodensee bis zu 40 Prozent Überstunden machte, wurden am Nordrand der Mittelgebirge und an der Ostsee kaum 70 Prozent des Klimamittels erreicht. Unsere Region lag mit etwa drei Viertel der üblichen Sonnenstunden leicht unter dem Landesdurschschnitt.

Bemerkenswert war der Herbststurm XAVIER, der am ersten Oktoberwochenende das nördliche Deutschland heimsuchte. Er zog mit Orkanböen eine breite Schneise der Verwüstung quer durch den Norden des Landes. Umgestürzte Bäume blockierten Straßen und Gleise, sodass der Bahnverkehr komplett eingestellt werden musste. Am heftigsten tobte der Sturm im Raum Berlin. Was XAVIER so zerstörerisch machte, war der Umstand, dass die Bäume noch im Laub standen und dem Wind daher besonders viel Angriffsfläche boten. Zum Glück kam unsere Region glimpflich davon: Der Sturm war so kleinräumig, dass es bei uns nur noch für stürmischen Wind ohne nennenswerte Schäden reichte.

Ein Schwenk auf den Atlantik: Dort setzte die diesjährige Hurrikan-Saison neue Maßstäbe. Nach der verheerenden Hurrikanserie des Vormonats bildete sich im Oktober ein weiterer, starker Wirbelsturm, der Hurrikan OPHELIA. Doch anders als seine Vorgänger zog dieser Hurrikan nicht westwärts in die Karibik oder zur amerikanischen Ostküste, sondern nordostwärts in Richtung Westeuropa. Dabei brach der Sturm Wetterrekorde: So entwickelte sich OPHELIA vor den Azoren zu einem Hurrikan der Kategorie drei auf der fünfteiligen Saffir-Simpson-Hurrikan-Skala, also zu einem "Major Hurricane".

Damit war OPHELIA der erste Major Hurricane seit Beginn meteorologischer Aufzeichnungen, der so weit im Osten des Nordatlantiks beobachtet wurde. Rund um sein Zentrum tobten Windböen bis zu 220 Stundenkilometer! Und auf seinem Weg nach Nordosten schwächte sich der Sturm nur langsam ab und wandelte sich erst rund 500 Kilometer südwestlich von Irland in ein außertropisches Orkantief um. Unmittelbar darauf traf Ex-Hurrikan OPHELIA die Insel als stärkster Sturm seit über 50 Jahren. Er bescherte der irischen Südküste immer noch extreme Orkanböen bis 190 Stundenkilometer und hinterließ Millionenschäden. Bäume wurden wie Streichhölzer geknickt, Dächer abgedeckt und über 350.000 Haushalte waren stundenlang ohne Strom. Letztlich forderte der Sturm drei Menschenleben.

Marburg, am 31.10.2017

Herzlichst, Ihr Jürgen Vollmer
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