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Die Witterung in Marburg im Dezember 2016
Nicht wirklich kalt und extrem trocken
Gewaltiger Riss im Schelfeis – Werden Antarktis-Gletscher instabil?

Dezember 2016
Bilanz: Extrem trocken mit nur 15 % Regen/Schnee - etwas über dem Klimamittel Abweichung: +0,5 Grad
Für Schneeliebhaber ist der Dezember 2016 mit einem meteorologischen Drama zu Ende gegangen: Ein Dauerhoch hat den Adventsmonat nicht nur im Tiefland absolut schneelos gehalten, sondern nicht mal auf den umgebenden Bergen mochte sich winterliche Stimmung einstellen. Das Ergebnis: Mit plus 1,7 Grad lag die Durchschnittstemperatur zwar nur wenig über dem Klimamittel, doch beim Sonnenschein wurde das Monatssoll dank zahlreichen Sonnentagen deutlich überschritten. Beim Niederschlag war der Monat dagegen beinahe ein Totalausfall: Er blieb extrem trocken mit nur 15 Prozent der monatsüblichen Durchschnittsmenge.

Kältester Morgen war der 5. mit minus 8 Grad in Marburg und fast minus 10 Grad im kälteanfälligeren Umland. An den folgenden drei Tagen waren die Nächte zwar nicht mehr ganz so eisig, dafür blieben aber auch die Höchstwerte unter dem Gefrierpunkt. Zwei weitere sogenannte Eistage kamen in der Vorweihnachtswoche und ein letzter am Silvestertag hinzu, sodass insgesamt sechs sogenannte Eistage mit Dauerfrost beobachtet wurden. An neun weiteren Tagen wurde Nachtfrost registriert. Die Höchsttemperatur in Marburg wurde mit knapp plus 9 Grad am zweiten Weihnachtstag gemessen, meist lagen die Maxima aber nur zwischen 0 und 5 Grad, sodass sich die negativen und positiven Temperaturwerte unterm Strich nahezu ausgleichen konnten.

Deutschlandweit betrachtet gehörte das Marburger Land vor allem wegen der vielen Tage mit Frost zu den kühlsten Regionen. Noch kälter war es nur in den nebelkalten Flusstälern Süddeutschlands, wo örtlich sogar eine leicht negative Gesamtbilanz verzeichnet wurde. Dank eines Temperaturüberschusses von bis zu drei Grad im Nordosten war es im Landesdurchschnitt allerdings rund anderthalb Grad wärmer als im Mittel der Jahre. Mit Abstand wärmster Ort war übrigens die Zugspitze, wo der Temperaturüberschuss vier Grad erreichte.

Die bereits erwähnte, extreme Trockenheit machte weiten Landesteilen zu schaffen. So kamen deutschlandweit gerade mal 40 Prozent des Klimamittels an Niederschlägen zusammen, wobei dem etwas feuchteren Nordosten ein fast völlig niederschlagsfreier Südwesten gegenüberstand. Im Marburger Land kamen an elf Tagen mit geringem Niederschlag 9,4 Liter pro Quadratmeter vom Himmel, was nur 15 Prozent des Klimasolls entspricht. Dieser spärliche Niederschlag fiel meist als Schneegriesel oder Sprühregen, wurde vereinzelt aber auch aus Tau oder schmelzendem Reif abgesetzt. Noch trockener war es an Teilen des Oberrheins, wo die Niederschlagsmenge örtlich noch nicht mal eine messbare Größenordnung erreichte. Damit geht der Dezember 2016 als einer der trockensten Weihnachtsmonate seit Jahrzehnten in die Klimaarchive ein.

Ein weiterer bemerkenswerter Rekord sei hier noch erwähnt: Mit 1044,4 Hektopascal wurde am Morgen des 28. in Marburg der höchste Luftdruck seit Aufzeichnungsbeginn im April 2009 gemessen. Ein derart hoher Luftdruck ist schon recht außergewöhnlich und tritt in der Region nur alle paar Jahre mal auf. Überhaupt bewegte sich der Luftdruck übers Jahr gesehen erheblich über dem mittleren Luftdruck, was farauf zurückzuführen ist, dass die meiste Zeit des Jahres Hochdruckgebiete dominierten. Zudem war das Jahr 2016 im Marburger Land knapp ein Grad wärmer als im Mittel der Jahre und mit nur knapp 520 Liter Regen pro Quadratmeter blieb es erheblich trockener als im Klimamittel, das bei gut 650 Liter pro Quadratmeter liegt.

Obwohl sich die extreme Kälte über Teilen Sibiriens im Dezember mit Temperaturen oft unter minus 50 Grad, im letzten Monatdrittel regional sogar schon nahe minus 60 Grad, weiter verschärft hat, blieb Europa von den befürchteten winterlichen Eskapaden bisher weitgehend verschont. Das muss im Januar allerdings nicht so bleiben, im Gegenteil: Aktuell, kurz vor dem Jahreswechsel, deuten die Berechnungen der Wettercomputer darauf hin, dass die über Russland angesammelte Eisluft einen alsbaldigen Ausfall nach Westen unternehmen könnte. Bleiben diese Berechnungen stabil, wäre zum Ende des ersten Monatsdrittels ein markanter Kälteeinbruch zu erwarten, der neben etwas Schnee vor allem strenge Minusgrade mitbringen könnte. Allerdings sind derlei Berechnungen stets mit großen Unsicherheiten behaftet. Ebensogut ist auch möglich, dass die Kälte einige hundert Kilometer weiter östlich gen Süden rollt und Mitteleuropa nur streift.

Eine andere Beobachtung erfüllt Klimaforscher mit Sorge: Im Schelfeis der antarktischen Halbinsel hat sich ein gewaltiger Riss von mehr als 120 Kilometer Länge und fast 100 Meter Breite gebildet. Wächst er weiter, droht eine Eisplatte von der doppelten Größe des Saarlandes abzubrechen und im Lauf der nächsten Jahre langsam zu schmelzen. Weil Schelfeis auf dem Meer schwimmt, führt dessen Schmelzwasser zwar nicht zu einem Anstieg des Meeresspiegels. Doch weil die Stützwirkung auf die von Land nachströmenden Gletscher wegfiele, würden diese schneller ins Meer rutschen, wodurch das ganze Eisfeld destabilisiert werden könnte. Der fortschreitende Klimawandel könnte dann Schmelzprozesse anstoßen, die mittelfristig tatsächlich einen merklichen Anstieg des Meeresspiegels auslösen würden.

Marburg, am 31.12.2016

Herzlichst, Ihr Jürgen Vollmer
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