Sommerwetter fast ohne Pausen
Weitere Unwetter blieben der Region erspart
Bilanz: Ungewöhnlich trocken mit nur 33 % Regen - überdurchschnittlich warm / Abweichung: +1,8 Grad
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Nachdem den schweren Unwettern im Mai beruhigte sich die Atmosphäre im Juni ein wenig. Zwar gab es auch im ersten offiziellen Sommermonat öfter mal Blitz und Donner, doch blieben die Regenmengen dabei vergleichsweise moderat. So kam mit knapp 22 Liter pro Quadratmeter nur ein knappes Drittel des Klimasolls zusammen. Dagegen machte der Juni in Sachen Wärme genau dort weiter, wo der Mai aufgehört hatte: Die Durchschnittstemperatur lag in der Region um fast zwei Grad über dem langjährigen Mittel. In vielen Teilen Deutschlands betrug das Wärmeplus sogar mehr als zwei, gebietsweise sogar mehr als drei Grad. Zumindest gefühlt hatte man bis dahin von nur kurzen Unterbrechungen abgesehen bereits drei volle Monate Sommerwetter erlebt.
So wurden in der Stadt 13 Sommertage, also Tage mit Höchstwerten von mindestens 25 Grad registriert. Insgesamt waren damit im Jahr 2018 bereits 32 Sommertage aufgelaufen. Im Vorjahr hatte es im ganzen Sommerhalbjahr insgesamt gerade mal 38 derartige Tage gegeben. Sofern die Großwetterlage im Juli nicht kippt, könnte sich dieser Sommer also durchaus noch zu wahren Höhenflügen aufschwingen.
Wärmster Junitag war der 9. mit einer Spitzentemperatur von nicht ganz 30 Grad in Marburg und im Lahntal sowie immerhin noch fast 29 Grad im für gewöhnlich etwas kühleren Hinterland. Kältester Morgen war der 14. mit knapp 7 Grad in Marburg und kaum über 5 Grad in den kälteexponierten Regionen des Umlands. Unmittelbar am Erdboden kühlte es an diesem Morgen sogar verbreitet unter die 5-Grad-Marke ab, Bodenfrost blieb uns glücklicherweise jedoch erspart.
Beim Sonnenschein zeigte sich der Juni zwar nicht ganz so spendabel wie die beiden vorangegangenen Frühlingsmonate. Dennoch zeigte sich die Sonne gemessen am langjährigen Mittel immer noch durchschnittlich oft. Etwas weniger Sonnenschein gab es im Nordwesten Deutschlands, weitaus sonniger war es dagegen vom Schwarzwald bis zum Bayerischen Wald sowie an der Ostseeküste. Dort war die Wassertemperatur der Ostseestrände oft schon auf badetaugliche 18 bis 20 Grad gestiegen, die Badeseen im Binnenland waren sogar schon fast landesweit über 20 Grad warm. Das sind Werte, wie sie in den meisten Jahren erst Mitte Juli erreicht werden. Bedenkt man, dass viele Seen Ende März wegen des lange sehr kalten Spätwinters noch gefroren waren, wird deutlich, wie außergewöhnlich der Witterungsverlauf dieses Frühjahrs in ganz Mitteleuropa tatsächlich war.
Und hier nun die Frage der Fragen: Geht das in den nächsten Wochen so weiter? Bedenkt man, dass sich die großräumigen Windmuster Anfang Juli auf die Hochsommerströmung umzustellen pflegen, ist da noch Spielraum für Überraschungen. Allerdings zeigen die Berechnungen der Wettercomputer bisher nicht den leisesten Ansatz einer sich anbahnenden Änderung. Und sollten die Windmuster den für grundlegende Umstellungen typischen Siebenschläferzeitraum Anfang Juli verpassen, könnte es durchaus sein, dass die außergewöhnliche Wetterlage nochmals in die Verlängerung geht. Dann sind die Chancen in der Tat groß, mal wieder einen rekordverdächtigen Hochsommer zu erleben.
Marburg, am 30.06.2018
Herzlichst, Ihr Jürgen Vollmer
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