Extrem trocken, aber nur durchschnittlich warm
Mehrere starke Tornados wüteten in Deutschland
Bilanz: Extrem trocken mit nur 24 % Regen - durchschnittlich warm / Abweichung: +0,15 Grad
|
Nach dem bereits deutlich zu trockenen Frühjahr hat sich die hartnäckige Trockenheit in der Region auch im Wonnemonat Mai weiter fortgesetzt. Mit nur rund 15 Liter Regen pro Quadratmeter fiel im Marburger Land nicht mal ein Viertel der durchschnittlichen, monatlichen Niederschlagsmenge. Insgesamt sind in den ersten fünf Monaten des Jahres nur rund 70 Prozent des klimatischen Regensolls zusammengekommen. Das ist für viele Gewächse zu wenig: Die Natur leidet unter dem Wassermangel. Sofern sich die Lage nicht sehr bald durch ergiebige Regenfälle normalisiert, muss nicht nur in der Landwirtschaft mit zunehmenden Dürreschäden gerechnet werden.
Auch deutschlandweit war der Mai zu trocken, obwohl es bei der Niederschlagsverteilung krasse Unterschiede gab. So war es in Alpennähe erheblich zu nass. Im Allgäu und entlang der bayerischen Alpen wurde das Regensoll mit bis zu 200 Liter pro Quadratmeter vielfach um mehr als 50 Prozent übertroffen. Gleichzeitig blieb es aber von Hessen bis nach Brandenburg extrem trocken, in Teilen Thüringens reichte es mit kaum 10 Liter Regen mancherorts nicht mal für 20 Prozent des Klimamittels.
Hinsichtlich des Sonnenscheins und der Temperaturen war der Mai dagegen unauffällig: Mit nahezu 100 Prozent des Sonnenscheinsolls war der Monat durchschnittlich freundlich und mit einem kaum nennenswerten Temperaturplus von 0,1 Grad weder zu kühl, noch zu warm. Allerdings verbirgt sich auch hinter dieser Temperaturbilanz ein Monat großer Gegensätze. Tatsächlich sind die Temperaturen im Mai geradezu Achterbahn gefahren:
So fing der Monat ausgesprochen kühl an den Start: Zum Maifeiertag wurde nicht mal die 15-Grad-Marke erreicht. Darauf folgte eine rasche Erwärmung auf fast sommerliche Werte, wärmster Tag des Monats war der 12. wo in den Tälern von Lahn und Ohm 28 und selbst im Hinterland noch 26 Grad gemessen wurden. Doch prompt stürzten die Temperaturen wieder ab und im letzten Monatsdrittel war es wieder fast genauso kühl wie am Monatsanfang.
Besonders in den Nächten war es zu dieser Zeit ausgesperichen kalt. Die tiefste Temperatur wurde in Marburg am Morgen des 21. mit plus 2 Grad registriert, wobei die Stadt unmittelbar über dem Erdboden nur haarscharf am Bodenfrost vorbeischrammte. Im Umland war es unter klarem Himmel noch etwas kälter und recht verbreitet gab es noch einmal Bodenfrost mit Reif. Das ist, obwohl schon fast zehn Tage nach den Eisheiligen zwar nicht ungewöhnlich, zeigt jedoch, welch' großes Auf und Ab sich hinter den im Mittel ausgewogenen Temperaturen des Wonnemonats verbarg.
Dass uns der Mai diesjahr besonders launisch und unfreundlich in Erinnerung ist, liegt aber vor allem daran, dass sich der vorangegangene April ungewöhnlich sonnig und dabei auch noch angenehm warm zeigte. Während die Natur dabei noch kahl war, lud sie im Mai mit frischem Grün ins Freie und gerade da ließ sich die Sonne trotzd er längeren Tage deutlich seltener als im Vormonat blicken.
Zudem hatte der Monat einige meteorologische Besonderheiten zu bieten, auch wenn diese unsere Region glücklicherweise verschonten: So wüteten zunächst am 5. im Nordosten Deutschlands, am 13. dann im Süden mehrere starke Tornados. Der erste dieser verheerenden Wirbelstürme verwüstete binnen Minuten die Stadt Bützow unweit von Rostock in Mecklenburg-Vorpommern. Dabei wurden zahlreiche Menschen durch umherfliegende Trümmer verletzt. Ein weiterer katastrophaler Treffer legte eine Woche später die Gemeinde Stettenhofen bei Augsburg in Trümmer. Tornados sind zwar auch in Deutschland nicht ungewöhnlich, bemerkenswert war jedoch die Häufung richtig starker Tornados innerhalb kurzer Zeit.
Marburg, am 31.05.2015
Herzlichst, Ihr Jürgen Vollmer
|
|