Sonnig, mild und extrem trocken
Erster Lenzmonat bescherte nur etwa ein Viertel des Regensolls
Bilanz: Extrem trocken mit nur 28 % Schnee/Regen - deutlich zu mild / Abweichung: +2,15 Grad - außergewöhnlich sonnig / Vergleich Klimamittel: 178,5 %
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Mit kaum 15 Liter Regen pro Quadratmeter blieb der März im Marburger Land extrem trocken. Diese an nur 6 Regentagen gefallene Menge entspricht nur etwa einem Viertel des klimatischen Solls der Region von rund 50 bis 60 Liter je Quadratmeter. Im gleichen Zeitraum verloren die Flächen jedoch durch Verdunstung rund 60 Liter je Quadratmeter, so dass die klimatische Wasserbilanz des ersten Lenzmonats unterm Strich extrem negativ ausfiel. Damit zählt die Region in diesem Frühjahr auch zu den trockensten Gebieten ganz Deutschlands.
Direkte Folge einer derart ausgeprägten Frühjahrstrockenheit ist eine trotz ansonsten meist sehr guten Bedingungen gedämpfte Pflanzenentwicklung. So benötigt die Natur gerade im Frühjahr besonders viel himmlisches Nass, denn jetzt gilt es zahllose Triebe, Blüten und Blattwerk zu bilden und die Hauptwachstumsphase des nahenden Vollfrühlings möglichst gut vorzubereiten. Zwar finden tiefer wurzelnde Gewächse dank den reichlich gefallenen Winterniederschlägen noch ausreichend Wasser, frisches Saatgut oder flach keimende Pflanzen haben jedoch Mühe, sich so schnell zu entwickeln, wie es Sonnenlicht und Temperaturen eigentlich bereits zulassen würden.
Denn bereits die beiden ersten Monatsdekaden bilanzierten trotz unterkühltem Start unterm Strich schon milder als sonst und zudem ausgesprochen sonnig: So lag die durchschnittliche Temperatur bis zum kalendarischen Frühlingsanfang um gut 1 Grad über den langjährigen Mittelwerten und die Zahl der Sonnenscheinstunden hatte das Monatssoll bereits um rund 10 Prozent überschritten. Da auch im letzten Monatsdrittel sonniges und warmes Wetter dominierte erreichte die monatliche Temperaturbilanz letztlich sogar noch ein Plus von mehr als 2 Grad.
Wärmster Tag war zunächst der 25. mit 19,1 Grad in der Stadt Marburg, 18,5 Grad in Biedenkopf und im Ebsdorfergrund und knapp 17 Grad im Marburger Hinterland. Rund 25 Grad kälter war in Ebsdorf am Morgen des 7. März mit knapp minus 8 Grad und am 8. März, wo in Marburg minus 6 und in Biedenkopf sogar minus 9 Grad gemessen wurden. Auch die Schönwetterphase zum kalendarischen Frühlingsanfang ging mit noch reifkalten Nächten einher.
Für den nun folgenden Aprilmonat bleibt nur die Hoffnung auf reichlich Frühlingsregen, denn bleibt dieser aus, wird eine zügige Vegetationsentwicklung ausgebremst und der Entwicklungsvorsprung aus dem März könnte, sollten auch die Temperaturen noch einmal deutlicher abrutschen, leicht in einen Wachstumsrückstand umschlagen. Dagegen wäre feuchtwarmes Wetter ein Labsal für die Natur, deren frisches Grün und deren vielfältige Blütenpracht nicht zuletzt genau das ausmacht, was den meisten Menschen im Frühling geradezu das Herz aufgehen lässt.
Daran sollten wir denken, wenn uns womöglich der eine oder andere graue und feuchte Apriltag demnächst auf die Laune zu schlagen droht. Trost verheißen vielleicht aber auch schon erste, warme Sommertage, wie sie gegen Ende April durchaus bereits im Bereich des Möglichen liegen. Die Kraft der Sonne entspricht dann jedenfalls schon wieder derjenigen von Mitte August.
Marburg, am 31.03.2011
Herzlichst, Ihr Jürgen Vollmer
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