Extrem trocken, viel Sonne und recht warm
Vulkanausbruch auf Island bleibt ohne Klimafolgen
Bilanz: Extrem trocken mit nur 22,1% Regen -
Recht warm, Abweichung: +1,15 Grad
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Der für seine Launenhaftigkeit berüchtigte April zeigte sich im Marburger Raum in diesem Jahr mal wieder von seiner freundlichen Seite. Zwar zogen bisweilen dicke Wolken durch und brachten bei bescheidenem Temperaturniveau von kaum über 10 Grad vor allem zum Monatsanfang auch mal kräftige Regengüsse mit, doch dafür entschädigten an der Mehrzahl der Tage viel blauer Himmel und strahlender Sonnenschein bei angenehmen Temperaturen nahe der 15-Grad-Marke.
Der wärmste Tag in Marburg war der 29. April mit 24,7 Grad. Damit schrammte die Temperatur dieses Tages nur knapp an der 25-Grad-Marke und damit an der Grenze zum so genannten "Sommertag" vorbei. In einigen warmen Regionen des Umlandes wurde dieser Wert jedoch regional höchstwahrscheinlich erreicht oder auch noch geringfügig überschritten. Die niedrigsten Werte wurden am reifkalten Morgen des 22. mit minus 2,3 Grad in Marburg und sogar eisigen minus 6,4 Grad in Biedenkopf gemessen, aber auch im Ebsdorfergrund sank das Quecksilber noch einmal verbreitet auf 2 bis 4 Minusgrade und unmittelbar über dem Erdboden war es verbreitet unter minus 5 Grad kalt.
Während der Aprilmonat zunächst noch im Rahmen des klimatischen Temperaturdurchschnitts verharrte, sorgte trockenwarmes Frühlingswetter in den letzten Monatstagen für ein deutliches Temperaturplus, so dass der Monat insgesamt um etwas mehr als 1 Grad über dem Klimamittel bilanzierte. Dabei leistete die Sonne zahlreiche Überstunden: Sie hatte bereits am Ende des zweiten Monatsdrittels ihr Klimasoll erfüllt und gewährte der Region sodann bis zum Monatsende noch ein sattes Plus von fast 50 Prozent.
Ganz anders sah es dagegen mit der Niederschlagsspende aus: Nach dem leicht unterdurchschnittlich feuchten März fielen in Marburg im ganzen Monat gerade mal 10,2 Liter Regen je Quadratmeter und damit nur etwa 20 Prozent des Monatssolls. Im Umland wurden örtlich begrenzt auch bis zu 20 Liter gemessen, doch kam diese Menge nur aufgrund lokal eng begrenzter Schauer zusammen. Unterm Strich war der Monat in der Region extrem trocken, recht warm und deutlich sonniger als im Durchschnitt der Jahre.
Nach dem spektakulären Vulkanausbruch im fernen Island, dessen Aschewolke den Luftverkehr fast in ganz Europa kollabieren ließen, mag man sich fragen, ob die zigmillionen Tonnen Gase und Staub, die der Feuerberg innerhalb weniger Tage in die Erdatmosphäre geblasen hat womöglich auch Auswirkungen auf den weiteren Witterungsverlauf dieses Jahres haben könnten? - Die Antwort ist einfach: Nein!
Zwar konnten die in 3 bis 8 Kilometer Höhe schwebenden Aschepartikel das einfallende Sonnenlicht in den ersten Tagen nach dem Ausbruch tatsächlich geringfügig dämpfen, doch haben Wind und Regen die Trübungen rasch wieder zerstreut und ausgewaschen, so dass von dieser Vulkaneruption keine messbaren Auswirkungen mehr zu befürchten sind. Anders wäre dies freilich dann, wenn Gas- und Aschepartikel deutlich über 10 Kilometer hoch in die Atmosphäre aufgestiegen wären. Dann befänden sie sich nämlich oberhalb der "Wetterschicht" und könnten dort noch jahrelang verharren.
Dann - und nur dann - könnte sich die Atmosphäre aufgrund chemischer Umwandlungsprozesse in der Höhe sowie wegen der verminderten Sonneneinstrahlung je nach Menge der so hoch aufgestiegenen Partikel bodennah tatsächlich in einer messbaren Größenordnung abkühlen. Dies ist nach dem Ausbruch des Mount St. Helens in Nordamerika im Jahre 1980 und nach dem Ausbruch des philippinischen Vulkans Pinatubo im Jahre 1991 geschehen. Die Asche des Mount St. Helens war 16 und die Eruptionssäule des Pinatubo sogar bis zu 34 Kilometer hoch in die Stratosphäre aufgestiegen. Im Jahr nach der Pinatubo-Eruption ging die mittlere Temperatur weltweit um etwa 0,5 Grad zurück.
Marburg, am 30.04.2010
Herzlichst, Ihr Jürgen Vollmer
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