Sonnig, trocken und durchschnittlich warm
Altweibersommer folgten zahlreiche "goldene" Oktobertage
Bilanz: Sehr trocken mit nur 60,4 % Regen - normal warm / Abweichung: +0,11 Grad - sehr viel Sonne / Vergleich Klimamittel: ca. 145 %
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Nach einem sonnigen und warmen Auftakt mit Altweibersommerwetter vom Feinsten zeigte sich der Oktober auch im weiteren Verlauf von einer meist sehr freundlichen Seite: An vielen Tagen lachte die Sonne von wolkenlosem Himmelsblau, das nur in den teils schon recht kalten Morgenstunden mitunter von dichten Nebelfeldern getrübt wurde. Unterm Strich lag die Zahl der Sonnenstunden fast um die Hälfte über dem klimatischen Sollwert, womit sich der Oktober 2011 das Prädikat "golden" vollauf verdient hat.
Waren die sonnigen Hochdruckwetterlagen zu Anfang des Monats wegen des Zustroms von warmer Luft aus dem Mittelmeergebiet noch überaus spätsommerlich geprägt, so kippte ihr Gefüge im zweiten Monatsdrittel allerdings rasch und nachhaltig auf einen typisch herbstlichen Charakter. Dies machte sich vor allem bei der Temperaturentwicklung bemerkbar: Tagsüber war es mit Höchstwerten von nur noch etwa 15 Grad fortan kühl und in den immer länger werdenden Nächten sank das Quecksilber wiederholt sogar schon in den Frostbereich.
So wurde am Morgen des 23. mit knapp minus 3 Grad in Marburg und minus 4 Grad im Ebsdorfergrund und im Hinterland die tiefste Temperatur des Monats registriert. Unmittelbar über dem bereiften Erdboden sank das Quecksilber an diesem Morgen sogar schon verbreitet unter die Minus-5-Grad-Marke. Aber auch in einer ganzen Reihe weiterer Nächte wurde es kalt, insgesamt wurden in der Region fünf Nächte mit Frost registriert. Ohne den Griff zum Eiskratzer ging da in den Frühstunden nichts mehr.
Dem stehen allerdings noch zwei späte Sommertage zum Monatsauftakt gegenüber: Am wärmsten war es mit jeweils 26 Grad an den Nachmittag des 1. und 2. Oktober in Marburg, aber auch im Umland der Stadt wurden bei strahlendem Sonnenschein noch vielerorts badetaugliche 25 Grad erreicht. Die großen Temperaturunterschiede zwischen Anfang und Ende des Monats glichen sich insgesamt allerdings weitgehend aus, so dass die Durchschnittstemperatur mit 9,5 Grad ziemlich genau dem langjährigen Mittel entsprach. Der Oktober war demnach trotz der vielen Sonnenstunden nicht nennenswert wärmer, als im Mittel der Jahre.
Oktobergold: Der zentrale Herbstmonat wird uns als außergewöhnlich sonnig in Erinnerung bleiben.
Das schöne Herbstwetter schlug bei der Niederschlagsbilanz freilich stark negativ zu Buche: So erreichte die Regensumme mit nur etwa 30 Liter in Marburg und dem Ostkreis und etwa 40 Litern im Hinterland nicht einmal zwei Drittel der klimatischen Durchschnittswerte. Damit war der Oktobermonat ausgesprochen trocken, was aber wegen des reichlich gefallenen Sommerregens und der schon deutlich verminderten Verdunstung für die Natur keine Probleme mehr mit sich brachte.
Ganz im Gegenteil: Für die meisten Gewächse geht der diesjährige Lebenszyklus trotz des über weite Strecken eher kühlen und feuchten Sommers mit einer insgesamt recht ausgewogenen Klimabilanz zu Ende. Späte Garten- und Feldfrüchte konnten nach dem unbeständigen Sommer von dem so sonnigen Herbst sogar noch profitieren, so dass anders als bei vielen Sommerfrüchten mit guten und qualitativ hochwertigen Ernteerträgen zu rechnen ist. Insbesondere Weinliebhaber dürfen sich nun auf einen excellenten Jahrgang 2011 freuen.
Inzwischen hat der letzte der drei Herbstmonate, der November, begonnen und mit ihm die dunkle Jahreszeit. Selbst wenn die Tendenz zu Hochdruckwetterlagen noch ein Weilchen andauern sollte, dürfte die Zahl trüber Tage nunmehr deutlich zunehmen, denn die Sonne hat nur noch wenig Kraft, um nächtliche Nebelfelder tagsüber aufzulösen. Schlechtwettertage könnten in der zweiten Monatshälfte auch schon den ersten Schnee mitbringen, die Natur stellt sich auf ihre winterliche Ruhepause ein.
Marburg, am 31.10.2011
Herzlichst, Ihr Jürgen Vollmer
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