Sonnig, trocken und sehr mild
Klimawandel und die Furcht vor den Folgen
Bilanz: Sehr trocken mit nur 51 % Regen - erheblich zu mild Abweichung: +2,7 Grad
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Nach winterlich kaltem Start entwickelte sich der Februar zu einem ungewohnt sonnigen, ungewöhnlich milden und wieder erheblich zu trockenen Monat. Starke Hochdruckgebiete übernahmen die Wetterregie und lenkten meist von Süden her sehr warme Luftmassen heran. Lediglich am letzten Wochenende des Monats drehte der Wind kurzzeitig auf Nordost und brachte einen Schwall trockenkalte Winterluft mit. Doch in den letzten Monatstagen kehrte der Südwind zurück und erneut gelangte Warmluft zu uns, die im Zusammenspiel mit strahlendem Sonnenschein schon richtiges Frühlingswetter bescherte. Unterm Strich war der letzte Wintermonat sehr sonnig, viel zu trocken und mit einem Plus von fast drei Grad weit überdurchschnittlich warm.
Wärmster Tag war der 26. mit knapp 19 Grad in Marburg sowie entlang von Lahn und Ohm und immerhin noch gut 18 Grad im höher gelegenen Hinterland. Die monatlichen Tiefstwerte wurden in der Stadt am 4. und am 24. gemessen, denn in beiden Nächten sank die Temperatur auf knapp unter minus 3, im klimatisch weniger begünstigten Umland sogar unter minus 5 Grad. Direkt über dem Erdboden war es an beiden Tagen noch mal deutlich eisiger mit fast minus 10 Grad in der Stadt und knapp darunter in den typischen Kältelöchern der Region. Immerhin gab es in insgesamt 20 Nächten Frost, Tage mit Dauerfrost gab es dagegen keine mehr.
Der Februar brachte der Region Marburg mit nur gut 21 Liter Regen oder Schnee pro Quadratmeter erneut viel zu wenig Niederschlag. Dieser Betrag entsprach nur knapp über 50 Prozent des klimatischen Soll. Davor war auch schon der Januar mit nur 85 Prozent des Niederschlagssolls zu trocken geblieben. Und damit ist der Überschuss an himmlischem Nass aus dem sehr feuchten Dezember 2018 auch schon wieder aufgezehrt: Zwar liegt die Gesamtbilanz der drei Wintermonate fast genau bei plus-minus Null, doch weil die Dürre des letzten Jahres noch längst nicht ausgeglichen war, ist das Wasserdefizit in der Region kurz vor dem Start in die neue Vegetationsperiode noch immer beängstigend groß.
Die Hoffnungen richten sich nun auf einen wechselhaften und feuchten März, denn sollte es auch in den Frühlingsmonaten weiter zu spärlich regnen, könnte sich rasch eine neue Dürre entwickeln. Zwar dürften sich die meisten Menschen wohl kaum darüber beklagen, dass der Februar gut 75 Prozent mehr Sonnenschein bescherte als im Mittel der Jahre, doch ohne Wolken ist nun mal auch kein ausreichender Regen in Sicht. Zum Monatsende bahnte sich allerdings eine Umstellung der Großwetterlage hin zu dem so dringend benötigten Frühlingsregen an. Bleibt zu hoffen, dass der Nachschub an himmlischem Nass dann nicht so schnell wieder versiegt, denn die großen, wetterlenkenden Windströmungen sind zu Zeiten des Klimawandels längst nicht mehr so verlässlich wie zu Zeiten stabileren Klimageschehens.
Und so stehen wir einmal mehr vor der Gretchenfrage: Kann der Mensch auf die Entwicklung unseres Klimas gezielt Einfluss nehmen? Können wir einer weiteren Erwärmung unseres Planeten tatsächlich entgegenwirken? Immerhin dürfte das anthropogene Wirken der letzten 150 Jahre zu einem guten Teil an den immer deutlicher hervortretenden Veränderungen des Klimas beteiligt gewesen sein. Denn die Erdatmosphäre ist nun mal ein geschlossenes System und jede Änderung innerhalb eines solchen Systems hat immer und ohne jeden Zweifel auch Auswirkungen auf das Ganze. Insoweit kann die Antwort nur lauten: Ja, ohne jede Frage! Wir sollten alles in unserer Macht stehende dafür tun, negative Auswirkungen unseres Handelns auf die ökologische Balance der Erde zu vermeiden und ihnen entgegenzuwirken.
Dieses Generationenproblem sollte aber mit Vernunft und Verstand angegangen werden und nicht mit kopflosem, allein von Ängsten bestimmtem politischem Aktionismus. Der Umstieg auf erneuerbare Energien ist für die Menschheit alternativlos. Ob er sich jedoch durch Zwangsenteignung der Besitzer von Dieselautos oder übereilten Ausstieg aus noch unverzichtbaren Übergangstechnologien und dies gar im nationalen Alleingang auf Basis lautstark heraufbeschworener Schreckensszenarien erzwingen lässt, ist mehr als fraglich. Das Schüren von Ängsten hat noch nie zu Besinnung und Einsicht geführt.
Marburg, am 28.02.2019
Herzlichst, Ihr Jürgen Vollmer
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